Zwischenräume der Freiheit (14+)

Workshopreihe für Schulklassen
Für Schüler*innen der 8. – 13. Klasse
Begleitend zu unserer Produktion „ON AIR ON FIRE“ über den DDR-Jugendradiosender DT64 gibt es für Schulklassen ein vielseitiges Workshopprogramm zur kreativen Auseinandersetzung mit Geschichte und Vergangenheit.
Die DDR, der Mauerfall, die Umbruchsstimmung und die tiefgreifenden Transformationsprozesse sind Kapitel deutscher Geschichte, die viele Biografien und Lebenswelten immer noch prägen. Die Nachwirkungen der Wendezeit sind auch zentral für die Realität junger Menschen heute.

In den Workshops arbeiten Schüler*innen gemeinsam mit Künstler*innen an „Zwischenräumen der Freiheit“: Welches utopische Potential steckt in Umbrüchen und welche Gefühle lösen Themen wie Freiheit, Anpassung oder Verlust aus? Wie zeigen sich die Spuren dieser Vergangenheit in der heutigen Gesellschaft und wie kommen wir zu einer gemeinsamen Vision von Zukunft? Die partizipativen Formate reichen von musikalischen Performances und Radiokunst bis hin zu Dokumentarischem Theater und Kreativem Schreiben.

Das Theater an der Parkaue – vor 75 Jahren als Kinder- und Jugendtheater der DDR unter dem Namen „Theater der Freundschaft“ gegründet – ist selbst Teil dieser Vergangenheit. Zum Jubiläum laden wir junge Menschen ein, eigene Perspektiven auf die jüngste Vergangenheit zu entwickeln und ihren Zukunftsentwürfen einen Raum zu geben.

Die in den Workshops entstandenen Plakate, Texte und Soundcollagen werden von Anne Mahlow, Künstlerin und Leitung des Podcasts-Club an der Parkaue, parallel zum Theaterstück „ON AIR ON FIRE“ im Foyer der Parkaue gezeigt.

Gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt

Die Workshops sind in Verbindung mit einem Vorstellungsbesuch von „ON AIR ON FIRE“ kostenfrei.
ON AIR ON FIRE“ feiert am 16. November Premiere und in der darauffolgenden Woche finden weitere Vorstellungen statt.

Termine

https://www.parkaue.de Theater an der Parkaue Parkaue 29, 10367 Berlin
Di 07.10.
10:00
Zur Anmeldung
https://www.parkaue.de Theater an der Parkaue Parkaue 29, 10367 Berlin
Mi 08.10.
10:00
Zur Anmeldung
https://www.parkaue.de Theater an der Parkaue Parkaue 29, 10367 Berlin
Di 14.10.
10:00
Zur Anmeldung
https://www.parkaue.de Theater an der Parkaue Parkaue 29, 10367 Berlin
Mi 15.10.
10:00
Zur Anmeldung
https://www.parkaue.de Theater an der Parkaue Parkaue 29, 10367 Berlin
Di 04.11.
10:00
Zur Anmeldung
https://www.parkaue.de Theater an der Parkaue Parkaue 29, 10367 Berlin
Mi 05.11.
10:00
Zur Anmeldung
https://www.parkaue.de Theater an der Parkaue Parkaue 29, 10367 Berlin
Di 11.11.
10:00
Zur Anmeldung
https://www.parkaue.de Theater an der Parkaue Parkaue 29, 10367 Berlin
Mi 12.11.
10:00
Zur Anmeldung

Weitererzählt: Protest damals und heute

Eine Erforschung mit Mitteln des dokumentarischen Theaters
Wie lassen sich Proteste weitertragen und was wird über sie erzählt und erinnert? Und wie können wir protestieren, ohne zu schreien?

In diesem Workshop mit Masha Sapizhak erforschen wir stille und kreative Formen des Protests. Wir blicken zurück auf leisen Widerstand in der DDR und anderen postsozialistischen Ländern: z. B. auf leere Stühle als Symbol der Unterdrückung oder Graffitis an versteckten Wänden. Wir diskutieren darüber, wie friedliche Proteste heute aussehen und darüber, wie uns die Erfahrungen früherer Generationen beeinflussen. Mit dokumentarischem und autobiografischem Material – aus Archiven, von Zeitzeug*innen und aus eurem Leben – verwandeln wir echte Geschichten in Szenen. Gemeinsam erleben wir eine Erfahrung, die zeigt: Protest kann auch leise sein und trotzdem stark.

Leitung des Workshops: Masha Sapizhak

Termine: 07. sowie 08. Oktober 2025

Der Workshop ist in Verbindung mit einem Vorstellungsbesuch von „ON AIR ON FIRE“ kostenfrei.

Masha Sapizhak

Masha Sapizhak, Theatermacherin, Performancekünstlerin und Theaterpädagogin, interessiert sich für die Erforschung von Grenzen der Persönlichkeit in Bezug auf Diktatur, die Folgen von Gewalt, Feminismus und die Praktiken von Solidarität und Empowerment. Sie bevorzugt einen multidisziplinären Ansatz, der dramatische und dokumentarische Theatermethoden, zeitgenössischen Tanz, Medien- und Digitalkunst, performative Praktiken, Partizipation und Gamification umfasst. Seit 7 Jahren arbeitet sie mit Jugendlichen. 2025 erhielt sie das Recherchestipendium „Weltoffenes Berlin” vom Berliner Senat (zusammen mit dem Theater an der Parkaue).

WER WÄREN WIR GEWESEN?

Ein Radioworkshop über die internationalen Auswirkungen der DDR
In der Wendezeit wurde das DDR-Jugendradio DT64 zu einem wichtigen Medium der Jugendkultur, da es junge Menschen aktiv in gesellschaftliche Debatten einbezog. In dieser Tradition erkunden wir im Radioworkshop wie gesellschaftliche Ideen und Konzepte aus der DDR in Länder wie Syrien, Algerien, Iran, Ägypten und den Libanon getragen wurden – und welche Wirkung sie dort entfalteten. Zusammen mit den Künstler*innen Lydia Ziemke und Nils Lauterbach entsteht eine eigene Radiosendung mit Wortbeiträgen, Musik und Moderationen. Wie die Reporter*innen von damals nähern wir uns kritisch Fragen nach Gemeinschaft und individueller Verantwortung, nach dem Glauben an eine gerechtere Gesellschaft und den Enttäuschungen, die viele dieser Visionen begleiteten. Und letztlich auch: wie junge Menschen heute mit Medien umgehen.

Leitung des Workshops: Lydia Ziemke und Nils Lauterbach

Termine: 14. sowie 15. Oktober 2025

Der Workshop ist in Verbindung mit einem Vorstellungsbesuch von „ON AIR ON FIRE“ kostenfrei.

suite42

suite42 bringt internationale Theaterschaffende und andere Künstler*innen für Theater- Film- und Hörprojekte zusammen, die sich mit geschichtlichen Knotenpunkten und besonders mit den Auswirkungen von Gewalt und Migration auf Einzelne und Gesellschaften befassen. Schwerpunkte bilden dabei Kooperationen im arabischsprachigen Raum und mit Künstler*innen im Exil sowie die Vor- und Nachwendezeit. Nils Lauterbach hat an der Bauhaus-Universität Weimar Medienkunst studiert, Lydia Ziemke Theaterregie in London. Gemeinsam realisierten sie u. a. für das Kunstfest Weimar Installationen, Audio-Spaziergänge und oft mehrsprachige Inszenierungen.

Dede Ah – Dialog und Freispiel

Eine musikalische Gruppenimprovisation nach der DDR
Was können im 21. Jahrhundert geborene Schüler*innen tun und erleben, um gemeinsam die (eigene) DDR-Geschichte zu erinnern und loszulassen? Das auf Angst und Überwachung gebaute System „DDR“ hat vielen Menschen gezeigt, dass Demokratie lebendige Dialoge und ehrliche Beziehungen braucht. In diesem Workshop steht daher das Zuhören auf Augenhöhe im Mittelpunkt: Auf einem künstlerisch gestalteten Spielfeld, das für die gemeinsame Bearbeitung von DDR-Erinnerung entwickelt wurde, laden die Künstlerin Anna Zett und die Schlagzeugerin Ángela Muñoz dazu ein, Dialog und musikalische Improvisation miteinander zu verbinden. Einfachen Spielregeln folgend, suchen wir mittels Rhythmus, Stimme und Sprache nach dem Unbekannten zwischen uns. Damals wie heute stellt sich die Frage, wie wir soziale Räume so gestalten können, dass sich jede*r Einzelne traut, sich selbst zu zeigen und Lust bekommt, andere zu hören.

Bitte mitbringen: Entweder ein Musikinstrument oder eine Geschichte aus dem ehemals sozialistischen Osten (oder beides).

Leitung des Workshops: Anna Zett
Musikalische Mitwirkung: Angela Muñoz
Spielfeld: Anna Zett & Hermann Heisig, Design: wkc.

Termine: 04. sowie 05. November 2025

Der Workshop ist in Verbindung mit einem Vorstellungsbesuch von „ON AIR ON FIRE“ kostenfrei.

Anna Zett

Anna Zett, geboren in Leipzig, ist Künstlerin und Autorin. Medienübergreifend praktiziert sie als Zeugin, Gastgeberin und Performerin dialogischer Begegnungen mit dem Unbekannten. Verwurzelt in dissidenten und queeren Perspektiven, ausgebildet in Geisteswissenschaft (MA Humboldt Universität Berlin 2012) und weitergebildet in Film, Tanz und Gruppenanalyse stellt sie repressive Strukturen in Frage und öffnet Spielräume für freie Assoziation und körperliches Erleben in der Gegenwart. Dabei entstehen pulsierende Videos, experimentelle Hörspiele, analytische Texte, unheimliche Objekte, berührbare Installationen und partizipative Live-Formate. Sie lehrt Medienkunst an der Kunsthochschule HGB Leipzig.

Ángela Muñoz Martínez

Ángela Muñoz Martínez, geboren 1986 in Sevilla, ist Performerin, Musikerin, Tänzerin. Nach einem Studium des klassischen Tanzes am Konservatorium von Sevilla absolvierte sie einen B.A. in Contemporary Dance an der Londoner Tanzschule The Place. Seitdem verfolgt Ángela einen interdisziplinären Ansatz. Während ihres Studiums des M.A. Performance Practice and Visual Culture (University of Castilla La Mancha /Museo Reina Sofía 2017) untersuchte sie den Akt des Zuhörens und den Einfluss von Klang auf den Körper. Ángela ist eine autodidaktische Musikerin, die regelmäßig als Schlagzeugerin und Sängerin mit den Bands Hypnodrone Ensemble, Vrouw!, Tavare, Montaña und Nunofyrbeeswax auftritt.

Wem gehört die Erinnerung?

Ein Schreibworkshop über das Archivieren für die Zukunft
Welche Perspektiven kennen wir auf die DDR? Und was macht es mit unserem Geschichtsbild, wenn Stimmen fehlen oder an den Rand gedrängt werden? Was ist und kann alles ein Archiv sein? Und wie können wir Vergangenheit betrachten, sodass sie Zukunft eröffnet?

Im Workshop mit Autor*in To Doan setzen wir uns mit Berichten von Menschen auseinander, deren Erfahrungen in der DDR und danach marginalisiert wurden, z. B. von rassifizierten und queeren Menschen. Wie erlebten sie die DDR, die Umbruchphasen und die Zeit nach dem Fall der Mauer? Welche Zukünfte erhofften sie sich? Was ging verloren? Und was hat das mit uns heute und unseren Visionen zu tun?

Inspiriert von Biografien aus der DDR und aktuellen gesellschaftlichen Fragen entwickeln wir eigene Gedanken in Form von Briefen, Fragmenten oder fiktiven Dialogen – und nähern uns gemeinsam einem erweiterten Archiv-Gedanken.

Leitung des Workshops: To Doan

Termine: 11. sowie 12. November 2025

Der Workshop ist in Verbindung mit einem Vorstellungsbesuch von „ON AIR ON FIRE“ kostenfrei.

To Doan

To Doan ist Autor*in, Schreibpädagog*in und Dramaturg*in. Tos Stück „Riskant. Vögel aufscheuchen“ wurde am Ballhaus Naunynstraße uraufgeführt. Eine Überschreibung von „Frankenstein“ entstand am Theater Lübeck.
Mit Patu entwickelte To „BOOMZINES”: eine Plattform und ein Archivierungsprojekt für Zinemaking und Self-Publishing von und für BIPoC, jüdische, migrantische und migrantisierte Zinemaker.

Dauer: 4 Stunden
Spielort: Theater an der Parkaue
ab 14 Jahren · 8. – 13. Klasse
Oktober und November 2025